Un champagne naturel
 

Biochampagner?

In einer Welt, in der alles genormt, festgelegt und klassifiziert ist, erscheint unser Weinbau wie eine in Frankreich unbekannte Alternative. Aus diesem Grund bezeichnen wir uns manchmal als UWO (Unbekanntes Weinobjekt)

Im Champagnerhaus Serge Mathieu sagen wir üblicherweise, dass unser Weinbau „öko-pragmatisch“ ist, also so frei von Chemie wie möglich. Es handelt sich um eine bewusste Entscheidung, die hauptsächlich durch die klimatischen Bedingungen in der Champagne motiviert ist. Es ist schwierig, angesichts der Sonnen- und Regenverhältnisse in der Region einen rein biologischen Weinbau zu betreiben. Wir würden sicherlich eine andere Wahl treffen, wenn unsere Weinberge südlich von Lyon lägen.

Wir schließen den Einsatz chemischer Mittel nie komplett aus. Diese kommen aber erst nach einer sehr sorgfältigen Vorarbeit zum Einsatz, wie zum Beispiel die Naturheilkunde beim Menschen, bevor notfalls zu anderen Mitteln gegriffen wird. Der Einsatz ist auf das strikt Notwendige limitiert und erfolgt nur dann, wenn die Ernte wirklich in Gefahr ist.

Das Haus Serge Mathieu kann und will keine Ökozertifizierung anstreben. Auf der anderen Seite verwenden wir in diesen Weinbergen keinerlei chemische Herbizide, Akarizide oder Insektizide (im Notfall verwenden wir ein Insektizid auf natürlicher Basis), keine chemischen Antifäulnismittel, wir haben allerdings Tests mit natürlichen Antifäulnismitteln gemacht.

In der Champagne sind echter (Oidium) und falscher Mehltau (Peronosporales) häufig auftretende Krankheiten. Gegen den echten Mehltau setzen wir Schwefel (ein natürliches Produkt) ein, gegen den falschen Mehltau verwenden wir maximal 4 bis 5 Mal pro Jahr ein synthetisches Chemieprodukt. Zusätzlich dazu verwenden wir Kupfer, den wir auf 4 kg pro Hektar und Jahr beschränken, da Kupfer toxisch für die Böden ist.

Außerdem testen wir im Augenblick die Neupflanzung von Hecken rund um unsere Weinberge. Es handelt sich darum, Sträucher zu finden, die Insekten beherbergen, welche dann die Weinbergsschädlinge angreifen.

Wir untersagen uns einige Verfahren, die nicht mit unserem Ansatz übereinstimmen: Die Bekämpfung der Frühjahrsfröste (Aspersion, Heizöl, Elektrizität) sowie die thermische Unkrautvernichtung (Vernichtung der mikrobiellen Bodenflora und großer Strombedarf).